DIE LINKE Kreisverband Oldenburg-Land

Redebeitrag von Hilke Hochheiden, Huder Ratsfrau für DIE LINKE im Kreistag Wildeshausen, auf einer Friedenskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz in Hude am 7. März 2022 anlässlich des Krieges von Putin-Russland gegen die Ukraine. Gesprochen haben Bürgermeister Jörg Skatulla, Pastorin Wielage, Pastor Backenköhler, zwei Vetreter*innen der GRÜNEN sowie Christian Suhr, unsere Ratsherr für DIE LINKE in Hude.

Rede von Hilke Hochheiden

Erstmals standen wir hier im Dezember, um für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu demonstrieren und ein Zeichen zu setzen, gegen die fixe Idee, hier gäbe es keine Meinungsfreiheit mehr, weil Meinungsfreiheit und alle müssen meine Meinung haben verwechselt wird.

Was Diktatur, was fehlende Meinungsfreiheit bedeutet, können wir derzeit mehr als deutlich in Russland sehen. Zu Tausenden werden Menschen, die gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ihrer Regierung auf die Straße gehen, eingesperrt. Allein darauf, den Krieg als solchen zu benennen, steht mehrjährige Haftstrafe. Unsere Solidarität gilt den mutigen Menschen, die trotz allem in Russland auf die Straße gehen für Frieden mit der Ukraine und gegen Putins Krieg.

Und unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, die unter dem Krieg leiden. Die ihre Liebsten verloren haben, die ihre Heimat verlassen mussten, die unter Todesangst auch jetzt noch in den angegriffenen Städten leben.

Kein Mensch soll vor Bombenhagel Angst haben müssen. Nicht die Ukrainer*innen, nicht die Kurd*innen im Norden Syriens, die von Erdogan und seinen Truppen bombardiert werden.

Wir fordern ein Ende aller Kriege.

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Darum lehne ich auch die derzeitige Aufrüstungsdebatte ab. Denn Frieden in Europa ist nicht gegen Russland möglich.

Damit ihr mich nicht falsch versteht, mit Russland ist nicht Putin gemeint.

Der gehört vor den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gezerrt und für den Rest seines Lebens wegen Kriegsverbrechen weggesperrt.

Mitte des 20. Jahrhunderts, nach 2 Weltkriegen, gab es die Erkenntnis, dass in Europa kein Frieden gegen Deutschland möglich ist.

Wie schwer muss das den Briten gefallen sein, waren doch die Luftangriffe auf Britische Großstädte die erste Invasion auf die britischen Inseln seit den Normannen im 11. Jahrhundert?

Wie schwer den Franzosen nach Verdun und Grabenkrieg, nach Blitz und Besatzung.

Wie schwer den Amerikanern, die nicht fassen konnten, was sie sahen, als sie nach Deutschland kamen und die Konzentrationslager befreiten?

Wie schwer den Sowjets, die mit vielen Millionen toten Rotarmisten einen unglaublich hohen Blutzoll für das Ende des 3. Reiches getragen haben?

Es geht uns heute auch deshalb so gut, wir können auch deshalb so lange in Frieden leben, weil uns verziehen und eine weitere Chance gegeben wurde. Weil US-Präsident Franklin D. Roosevelt, seine Berater und Verbündeten davon überzeugt waren, nur ein eingebundenes Deutschland wird keinen neuen Weltkrieg anfangen.

Ein 3. Weltkrieg erscheint derzeit vielen sehr real. Daher, wenn der Ukrainekrieg vorbei ist, dann lasst uns so schlau und besonnen sein wie uns gegenüber reagiert wurde. Für echten Frieden in Europa und auf der Welt.

Mitglied werden bei der Linken; nie wieder Faschismus