DIE LINKE Kreisverband Oldenburg-Land

Redebeitrag von Christian Suhr, Ratsherr für DIE LINKE in Hude, auf einer Friedenskundgebung am 7. März 2022 auf dem Bahnhofsvorplatz in Hude anlässlich des Krieges von Putin-Russland gegen die Ukraine. Gesprochen haben Bürgermeister Jörg Skatulla, Pastorin Wielage, Pastor Backenköhler, zwei Vetreter*innen der GRÜNEN sowie Hilke Hochheiden, unsere Kreistagsabgeordnete für DIE LINKE.

Rede von Christian Suhr

Als einer der Organisatoren auch der vorangegangenen Kundgebungen möchte ich mich vorab sehr herzlich bei allen von Ihnen, bei allen von Euch bedanken für die große Unterstützung und Welle der Solidarität hier in Hude!

Ich heiße Christian Suhr. Für DIE LINKE sitze ich im Gemeinderat Hude und kann als Huder nicht wegschauen und schweigen, wenn Vorurteile, Populismus und Angst uns als Gesellschaft entzweien. Ich wohne nur wenige Meter die Straße runter mit drei Generationen unter einem Dach. Die Angst davor, daß die Geschichte sich wiederholen könnte, begleitet mich genauso wie die Hoffnung auf eine gute Zukunft für meine Kinder und nachfolgende Generationen.

Während Corona sind Menschen mit Fackeln an meinem Haus vorbeigezogen. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten viele Menschen kennengelernt, die vereinsamt sind und sich vergessen fühlen. Und jetzt überfällt ein russischer Despot die Ukraine und stürzt Europa in den Krieg. Während es auch in unserem Land Standing Ovations für Aufrüstung gibt. Das macht mir Angst. Von den Orkanen und Klimawandel möchte ich hier und heute gar nicht sprechen.

Doch ich habe auch Hoffnung. Meine Kinder wachsen in einer Zeit auf, in der die nächsten Generationen sich oft als weltoffen begreifen. Themen wie Nachhaltigkeit, Toleranz und Wertschätzung kommen zunehmend ins Bewußtsein. Und trotz des Regimes riskieren mutige Menschen in Rußland ihre Freiheit und gehen gegen den Krieg auf die Straße. Und ich habe Hoffnung, wenn ich sehe, wie viele sich heute und hier versammelt haben.

Über Corona haben wir schon viel gehört und auch der Krieg wird uns noch lange begleiten. Deswegen möchte ich Euch heute als Vater zweier Kinder ein ganz anderes Beispiel zeigen:

Wenn Ihr im Zug oder im Restaurant mal eine Familie mit weinendem oder wütendem Kind erlebt, dann braucht es Mitgefühl. Wenn Ihr Euch darüber aufregt und böse Blicke rüberwerft, bringt das die Eltern nur noch mehr unter Druck und das spürt auch das Kind. Begegnet Ihr diesen jedoch verständnisvoll und gütig, so entspannen sich auch die Eltern und die gesamte Situation, die Ruhe strahlt sich dann auch auf das Kind aus. Unser Handeln bestimmt immer auch das Handeln anderer.

Wir sind uns bewußt, so wenig wie Asiatinnen und Asiaten Schuld haben an Corona, nur weil es aus China käme, dürfen wir unsere russischen Mitmenschen pauschal über einen Kamm scheren wegen der Handlungen des Diktators Putin. Wie schon in den vorangegangenen Demos stellen wir uns dem Rassismus entgegen und setzen heute in Hude ein Zeichen, unseren Mitmenschen mehr Vertrauen entgegenzubringen und zusammenzuhalten! Oder um auf die Geschichte zurückzukommen: Meine Oma erzählte oft davon, daß man die Türen früher in Hude noch offen stehen lassen konnte und die Nachbarin mal eben spontan zum Kaffee und Klönschnack vorbeikam.

Vielleicht müssen wir gerade auch nach Corona das Zusammensein erst wieder lernen. Laßt uns einen Anfang machen, indem wir die zu uns kommenden Geflüchteten aus der Ukraine und all den anderen Ländern in unseren Reihen willkommen heißen und nach Kräften helfen, daß wir als Gesellschaft wieder ein Gehör haben für die Menschen in Not, für unsere Nächsten!

Jetzt möchte ich gern Hilke Hochheiden das Wort geben. Sie kommt selbst aus Hude, ist Mitglied des Kreistages und im Gegensatz zu mir, der ich in jungen Jahren vor allem noch mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt war, hat Hilke sich bereits früh für ihre Mitmenschen eingesetzt.

Nochmals vielen Dank für die große Unterstützung und das starke Zeichen, daß Hude zusammenhält!

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